Brutto und Netto einfach erklärt 

Das Gehalt eines Angestellten steht häufig im Mittelpunkt von Verhandlungen, Diskussionen und manchmal auch von Missverständnissen. Bruttogehalt und Nettogehalt sind zwei Begriffe, die in diesem Zusammenhang häufig verwendet werden. Beide beziehen sich auf den Lohn eines Mitarbeiters, aber sie beschreiben verschiedene Aspekte. 

Das Bruttogehalt im Überblick

Der gesamte Lohn oder das Gehalt, das einem Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber für seine Arbeit versprochen wird, wird als Bruttogehalt bezeichnet. Dabei spricht man auch vom Bruttoeinkommen. 

Es handelt sich um den Betrag, der in Vereinbarungen wie Arbeitsverträgen, Tarifverträgen oder Ähnlichem festgelegt wird. Folgende Posten können zum Bruttogehalt gehören:

Das Grundgehalt

Einer der Posten, aus denen sich das Bruttogehalt eines Arbeitnehmers zusammensetzt, ist das Grundgehalt. Es bezieht sich auf den festen und regelmäßigen Betrag, den ein Arbeitnehmer unabhängig von variablen Vergütungskomponenten oder anderen Zulagen erhält. 

Zulagen und Zuschläge

Zulagen und Zuschläge z.B. für Überstunden, Schichtarbeit oder Sonn-, Nacht- und Feiertagsarbeit sind finanzielle Zusatzleistungen, die einem Arbeitnehmer über das Grundgehalt hinaus gewährt werden können. 

Sie entstehen häufig aufgrund spezieller Arbeitsbedingungen und dienen als Belohnung oder Entschädigung für bestimmte Anforderungen oder Unannehmlichkeiten im Arbeitsalltag. 

Bonuszahlungen oder Prämien

Bonuszahlungen und Prämien sind variable Gehaltsbestandteile, die zusätzlich zum Grundgehalt und anderen festen Vergütungskomponenten gezahlt werden. Sie sind oft leistungs- oder ergebnisorientiert und dienen dazu, Arbeitnehmer für besondere Leistungen, Erfolge oder das Erreichen bestimmter Ziele zu belohnen. 

Provisionen oder Tantiemen

Provisionen und Tantiemen sind variable Vergütungskomponenten, die zusätzlich zu den festen Gehaltsbestandteilen gezahlt werden können. Beide sind eng mit der Leistung oder dem Erfolg eines Arbeitnehmers bzw. eines Unternehmens verbunden.

Sachbezüge 

Sachbezüge sind nicht-monetäre Leistungen, die ein Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber erhält und die einen geldwerten Vorteil darstellen. Das bedeutet, sie haben einen finanziellen Wert, werden jedoch nicht in Form von Bargeld ausgezahlt. 

Sie können neben dem regulären Gehalt als zusätzliche Vergütung oder als Teil des Gesamtpakets angeboten werden. Ein bekanntes Beispiel für einen Sachbezug ist der Dienstwagen, der auch privat genutzt werden kann.

Das Nettogehalt im Detail 

Das Nettogehalt ist der Betrag, der nach Abzug aller gesetzlichen und möglicherweise vertraglichen Abzüge vom Bruttogehalt auf dem Konto des Arbeitnehmers ankommt. Das Nettogehalt ist also der Betrag, den der Arbeitnehmer tatsächlich „in der Hand“ hat und verwenden kann. 

Für die Berechnung des Nettogehalts werden die folgenden Abzüge vom Bruttogehalt vorgenommen

Sozialversicherungsbeiträge

Die Sozialversicherungsbeiträge sind in Deutschland ein Bestandteil des sozialen Sicherungssystems. Diese Beiträge werden direkt vom Bruttogehalt (Lohn) abgezogen und dienen der Finanzierung von Leistungen in verschiedenen sozialen Bereichen.

Unter diese Beiträge fällt z.B. die gesetzliche Krankenversicherung. Auch die Renten-, sowie die Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden miteinbezogen.

Lohnsteuer

Die Lohnsteuer ist eine Form der Einkommensteuer, die direkt vom Arbeitsentgelt abgezogen wird. Sie stellt für die BRD eine der wichtigsten Einnahmequellen dar und dient der Finanzierung staatlicher Leistungen und Aufgaben.

Solidaritätszuschlag

In Deutschland ist der Solidaritätszuschlag, auch bekannt als „Soli“, eine zusätzliche Abgabe zur Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Kapitalertragsteuer. Ursprünglich wurde er eingeführt, um die Kosten für die Wiedervereinigung Deutschlands zu decken, insbesondere für die Finanzierung der neuen Bundesländer und der strukturschwachen Regionen im Westen.

Kirchensteuer

Die Kirchensteuer in Deutschland ist eine Sonderabgabe für Mitglieder der katholischen und evangelischen Kirche, die auf Basis des Einkommens erhoben wird. Sie dient der Finanzierung dieser Religionsgemeinschaften und stellt in Deutschland eine bedeutende Einnahmequelle für die großen christlichen Gemeinschaften dar.

Sonstige Abzüge

Es können neben den üblichen steuerlichen und sozialversicherungstechnischen Abzügen weitere spezifische Abzüge vom Bruttogehalt eines Arbeitnehmers vorgenommen werden. Ein typisches Beispiel hierfür sind Gewerkschaftsbeiträge.

Schnell dargestellt: Brutto Netto Unterschied

Die Abzüge, die vom Bruttogehalt vorgenommen werden, sind der Hauptunterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt. Das Bruttogehalt ist der Gesamtbetrag, den der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer für seine Arbeit zahlt. 

Der Betrag, der nach allen gesetzlichen und vertraglichen Abzügen übrig bleibt, wird als Nettogehalt bezeichnet.

Ein weiterer Unterschied ist, wie die beiden Begriffe in Gesprächen und Verhandlungen verwendet werden. Wenn man beispielsweise von einer Gehaltserhöhung spricht, bezieht man sich normalerweise auf das Bruttogehalt. 

Im Gegensatz dazu wird bei Diskussionen über die finanziellen Anforderungen oder den Lebensunterhalt eines Arbeitnehmers eher das Nettogehalt berücksichtigt.

Diese Bestandteile vom Bruttogehalt können von der Steuer abgesetzt werden

Vom Bruttogehalt in Deutschland lassen sich verschiedene Posten steuerlich absetzen, um das zu versteuernde Einkommen zu mindern. Hierzu zählen Werbungskosten, die beispielsweise Fahrtkosten zur Arbeit oder Ausgaben für Arbeitsmittel und Fortbildungen umfassen. Des Weiteren können Vorsorgeaufwendungen, wie Beiträge zu Kranken- oder Rentenversicherungen, steuerlich geltend gemacht werden.

Brutto- und Nettogehalt bei der Lohnbuchhaltung 

Bei der Lohnbuchhaltung muss das Bruttogehalt als Ausgangsbasis betrachtet werden, von dem Sozialabgaben, Steuern und eventuelle sonstige Abzüge subtrahiert werden, um das Nettogehalt zu ermitteln. Genauigkeit und die Einhaltung aktueller gesetzlicher Vorgaben sind dabei essenziell, um Fehler und rechtliche Probleme zu vermeiden.

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