Nebentätigkeit – Rechtliche Aspekte im Überblick

Nebentätigkeiten erfreuen sich wachsender Beliebtheit, um das monatliche Einkommen aufzubessern. Ob als Minijob am Wochenende oder als Freelancer-Projekt – die Möglichkeiten sind vielfältig. 

Doch bevor man die zusätzliche Arbeit aufnimmt, ist es unerlässlich, sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut zu machen. Dieser Glossarbeitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten gesetzlichen Anforderungen, die man kennen sollte.

Was ist eine Nebentätigkeit? Definition und Kategorien

Eine Nebentätigkeit bezeichnet jede Form der beruflichen Beschäftigung, die neben dem Haupterwerb ausgeführt wird. Dabei kann es sich um verschiedenste Arbeitsverhältnisse handeln.

Von Minijobs mit einem Einkommen von bis zu 520 Euro monatlich, über Werkstudententätigkeiten für Studierende, bis hin zu Freelancer-Arbeiten, die auf Projektbasis vergütet werden. Die Art der Nebentätigkeit kann auch die rechtlichen Rahmenbedingungen beeinflussen, unter denen sie ausgeführt werden darf.

Rechtliche Grundlagen: Gesetze und Verordnungen

In Deutschland sind Nebentätigkeiten durch eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen geregelt. Dazu zählen insbesondere das Arbeitszeitgesetz (ArbZG), welches Höchstarbeitszeiten und Ruhepausen festlegt. 

Das Teilzeit- und Befristungsgesetz hingegen regelt die Rahmenbedingungen für befristete Arbeitsverhältnisse und Teilzeitarbeit. 

Abhängig von der Art der Nebentätigkeit können auch branchenspezifische Regelungen und Tarifverträge relevant sein. Es ist daher ratsam, sich umfassend über die gültigen Bestimmungen zu informieren, wenn man einer bestimmten Nebentätigkeit nachgehen möchte. 

Anmeldepflicht und Genehmigungen: Vorbereitende Schritte

Bevor man einen Nebenjob ausüben kann, muss man die Tätigkeit des Arbeitnehmers in der Regel beim Finanzamt anmelden, insbesondere wenn es sich um selbstständige Arbeit handelt. 

Zudem kann es notwendig sein, dass der Hauptarbeitgeber die Nebentätigkeiten genehmigen muss. Die Anforderungen können je nach Arbeitsvertrag und Branche variieren. 

Eine versäumte Anmeldung oder fehlende Genehmigung kann zu arbeits- und steuerrechtlichen Konsequenzen führen, daher ist es wichtig, diese Schritte sorgfältig zu befolgen.

Arbeitszeiten und Ruhezeiten: Gesetzliche Grenzen

Nach deutschem Arbeitszeitgesetz dürfen Arbeitnehmer in der Regel nicht mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten, Nebentätigkeit inklusive. Weiterhin sind tägliche Ruhezeiten von mindestens 11 Stunden vorgeschrieben. 

Diese Regelungen sollen die Gesundheit der Arbeitnehmer schützen. Überschreitungen durch Aufnahme einer Nebentätigkeit können sowohl für den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber rechtliche Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, sowohl die Arbeitszeiten im Hauptjob als auch in der Nebentätigkeit im Blick zu behalten.

Kollision mit dem Hauptjob: Wettbewerbsverbot und Konsequenzen

Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Nebentätigkeit nicht im Konflikt mit dem Hauptberuf steht. Viele Arbeitsverträge enthalten Wettbewerbsverbote und Geheimhaltungsklauseln. 

Ein Verstoß gegen diese Vereinbarungen könnte zur Kündigung oder zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Daher ist es empfehlenswert, den eigenen Arbeitsvertrag genau zu lesen und im Zweifelsfall die Nebentätigkeit vom Hauptarbeitgeber genehmigen zu lassen.

Lohnabrechnung und Steuern: Finanzielle Aspekte

In der Lohnabrechnung werden Nebenjobs üblicherweise unter Steuerklasse 6 geführt, was in der Regel eine höhere Steuerbelastung mit sich bringt. Es ist daher sinnvoll, sich im Vorfeld über mögliche steuerliche Konsequenzen zu informieren, bevor man eine Nebentätigkeit ausüben möchte. 

Abhängig von der persönlichen finanziellen Situation können auch Freibeträge oder andere Steuervorteile relevant sein. Ein Blick in die Lohnsteuertabelle oder eine Beratung durch einen Steuerberater kann hier Klarheit schaffen.

Rechte und Pflichten: Was man wissen muss

Auch in einer Nebentätigkeit hat man bestimmte Rechte und Pflichten. Dazu zählen zum Beispiel der Anspruch auf gerechte Entlohnung und die Einhaltung von Arbeitsschutzbestimmungen. 

Ebenso sind Arbeitnehmer verpflichtet, die vereinbarte Arbeitsleistung zu erbringen und Unternehmensgeheimnisse zu wahren. Man sollte diese Pflichten nicht ignorieren, da Verstöße sowohl im Haupt- als auch im Nebenjob zu ernsthaften rechtlichen Konsequenzen führen können.

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